26. Juli 2014

Ein Funken Hoffnung

Kein Tag verging, als Aurora eine weitere schlimme Mitteilung erhielt. Man sagte ihr, es wäre ein Kopfgeld auf sie ausgesetzt. Bei Odin?! Ein Kopfgeld. Nun war es ganz vorbei. So viele verschiedene Gedanken gingen durch ihren Kopf. Wann? Wer? Warum? Wieso? Verschiedene Verschwörungen ging sie durch, die wohl gegen sie im Gange waren. So glaubte sie, aber sie konnte nichts beweisen. Waren es nur Gedanken die sich in ihrem Kopf breit machten und ihre Aura verfinsterte.

Sie erzählte es Benend und versuchte durch einige ihrer Freunde heraus zu bekommen, ob etwas daran war oder nicht. Sie glaubte dem Mann, der ihr das sagte. Sie war sich so sicher, wer dahinter steckte, bis Benend ihr dann sagte, das dem nicht so ist. Es scheint ein Spiel dieses Mannes zu sein. Ein Spiel um sie in den Wahnsinn zu treiben.

Er schaffte es aber auch. Aurora war sich so sicher, wer dahinter steckte und als Benend immer wieder ihr sagte, das dem nicht so ist, wurde sie immer hysterischer. Auch Gespräche mit Vicar, einem ihrer liebsten Freunde, brachte nichts, eher im Gegenteil. Aurora weinte sich die Seele heraus und wusste nicht mehr was Wahrheit oder was Lüge ist.

So viel brach in ihr zusammen. Freunde sind Feinde und Feinde sind Freunde? Sie wusste es nicht mehr. Sie wusste nicht wem sie noch vertrauen sollte und wem nicht mehr. Sie schloss sich ein paar Tage in ihrem Zimmer ein um darüber nachzudenken. So viel wurde erzählt, was Aurora zu verarbeiten hatte.

Auch wenn das eine schlimme Sache ist, so gab es auch Gutes, was passierte. Mehr oder weniger gut. Sie wusste nun, wenn sie Mitglied in der roten Kaste werden würde, würde sie die Herberge und den Imbiss abgeben müssen. Es viel ihr schwer nur daran zu denken. Es war doch irgendwie ihr Baby geworden. Die Sklaven die ihr halfen und sie waren doch fast wie eine Familie geworden. Sie konnte es sich nicht vorstellen, nichts zu machen, also sprach Aurora mit Benend und bat ihn um Arbeit. Diese sollte sie auch bekommen. Benend unterstützte Aurora in dem Wunsch zu arbeiten.

Es war noch Zeit bis zu ihrer Prüfung vor dem Magistraten und seiner Nichte. So hatte sie Zeit, jemanden für die Herberge zu finden und für die Prüfung zu lernen. Eine Prüfung, eine kleine, hatte sie ja schon. Benend hatte Raven ins Haus eingeladen. Er sollte Aurora reizen. Sie wusste, sie durfte nicht darauf reagieren. Sie wusste, sie musste sich beherrschen. Bei Odin, das viel ihr so schwer. Am liebsten hätte sie Raven schon nach den ersten 5 Ehn hinaus geworfen oder angeschrien. Jedes Stückchen Haut schrie danach.

Doch wie sie später mit ihm sprach, war auch nicht besser. Sie war so überheblich zu ihm. Als Raven ging war sie traurig darüber, dass sie so mit ihm gesprochen hatte. Sie musste ihn aufsuchen und sich entschuldigen. Warum sind manche Frauen nur so?! Sie hatte einen guten Freund verletzt. Guter Freund? Eigentlich stritten sie ja immer, aber sie mochte ihn trotzdem. Aber warum?! Sie wird es sicher noch heraus finden.

Während Aurora sich in ihrem Zimmer einschloss, kam ihr Bote zu ihr und wollte sie unverzüglich sprechen. Er erzählte ihr, dass es vielleicht Hoffnung gab. Er habe von Illarion gehört und würde nun zu ihm reisen. Aurora schrieb schnell ein Pergament und reichte es ihm. Er sollte es ihm geben, sollte es Illarion sein. Ein kleiner Funken Hoffnung keimte wieder in ihr auf.  Ist er es wirklich? Geht es ihm gut? Sie würde es erst mal für sich behalten. Vielleicht ist auch nur wieder eine böse Absicht von wem, der sie am liebsten bei den Ahnen sehen würde.

Nein, es sollte ein Geheimnis bleiben. Sie vertraute gerade keinem. Nicht mal Benend wollte sie davon erzählen. Es war ihr kleines Geheimnis, ihr kleiner Schatz. Nun ergaben Mikas Worte immer mehr Sinn.

17. Juli 2014

Trauer und Ratlosigkeit

Viele Tage kamen und gingen. Der Bote war nun schon lange unterwegs um Illarion zu suchen. Regelmäßig kamen Pergamente um Aurora auf den aktuellen Stand zu halten, aber jedes Mal stand nur drin "Ich habe ihn noch nicht gefunden, ich suche weiter". Immer wieder die gleichen Worte. Jedes Mal wenn sie die Pergamente lass, war es wie ein Stich in ihr Herz. Der Schmerz wurde immer schlimmer, aber weinen konnte Aurora schon lange nicht mehr.

Aurora lenkte sich ab. Die rote Kaste war noch immer Thema und sie wollte es unbedingt. Vor allem wollte sie ihrer Mutter damit Ehre machen. Sie nahm Unterrichtsahn bei Tiros Baratheus. Was ihr nur nicht klar war, war das sie eigentlich gar nicht viel zu lernen hatte. Tiros gab ihr gute Ratschläge, aber als die letzte Übungsahn zu Ende war, sagte ihr Tiros, wie wäre durchgefallen bei ihm. Durchgefallen?! Bei Odin, was hatte sie falsch gemacht?! Als sie dann aber Tiros Begründung hörte, fing es an in ihr zu arbeiten. Sie war bereits eine Lady, viel mehr sogar, als manch andere die sich Lady nannten

Viele Ahn vergingen, während sie über Tiros Worte nachdachte. Sehr viele. Und von Ehn zu Ehn wurde es klarer, was er damit sagen wollte. Warum jemand werden der sie nicht war? Warum so werden wie all die anderen auch? Sicher, sie war im Norden erzogen worden und raufte sich öfters mit den Jungs als die anderen Mädchen, aber deswegen ist sie kein schlechter Mensch, oder gar keine Lady.

Das Leben einer freien Frau im Norden war nicht leicht. Sie gingen mit auf die Felder, kümmerten sich um das Vieh. Die Sklaven wurden teils von ihnen mit ausgebildet. Die Männer sind meistens grob und weniger sensibel. Schwerwiegende Fehler wurden direkt bestraft, aber ein Streit zwischen Mann und Frau, auch wenn er laut wurde, war meist an der Tagesordnung. Also war es Auroras einziges Manko, das sie gerne diskutierte und laut wurde, wenn sie sich im Recht sah.

Sie lernte weiter für ihren Traum. Wollte sie Teil der roten Kaste werden. Schriftrollen über Kodex und das Leben als Rotkastige wurden gelesen. Auch wenn sie lang dafür brauchte, aber sie lass diese durch, sie verinnerlichte diese immer mehr.

Sie fühlte sich bereit, die Prüfung die ihr bevorsteht, zu absolvieren und zu bestehen. Erst müssten noch ein paar Tage vergehen, aber der Tag würde kommen. Aber vorher sollte ein anderer Tag bevor stehen. Der Tag der vieles ändern wird.

Der Bote kam in Victoria an und überbrachte Aurora die Nachricht persönlich. Illarions Schiff ist auf dem Weg nach Victoria verschollen gegangen. Kein Einfluss von Piraten oder Söldnern. Vielleicht nur vom Kurs abgekommen oder auf ein Riff aufgelaufen? Wer weiß es schon?! Nun war sie sich sicher, Illarion wollte Heim kommen, aber die Götter scheinen das nicht zu wollen. Ihn nicht zurück zu ihr zu lassen. Oder ist es die Schuld der Priesterkönige? Wer auch immer Schuld hatte, würde wohl nie geklärt werden.

Aurora war froh Benend bei sich zu haben, als der Bote kam. Sollte sie zu seinem Haus gehören bald und als ihr bester Freund gab er ihr nun das Gefühl von Sicherheit, das sie brauchte. Wer weiß, was passiert wäre, wenn sie die Nachricht bekommen hätte, wenn sie alleine gewesen wäre. Das wäre wohl schlimmer geworden, viel schlimmer.

Am nächsten Tag ging sie es Lucia erzählen, was der Bote ihr sagte. Auch Lucia sah man die Trauer an, aber sie scheint noch dran zu glauben, das Illarion lebendig wieder kommen würde. Es ist ja nicht so, das Aurora Illarion nicht mehr liebte, sie vergötterte ihn immer noch wie am ersten Tag, aber sie hatte die Hoffnung aufgegeben dass er wieder Heim kommt. Sie wollte nicht mehr trauern, auch wollte sie nicht mehr wütend auf ihn sein. Er war ihr Leben, ihre Liebe!

Und trotzdem ging sie zu Vega um dieser zu sagen, das es ab nun an offiziell sein sollte. Illarion Aristomenes ist ein Vermisster. Was Aurora aber erfuhr, war ein Schicksalsschlag. Vielleicht eine göttliche Fügung. Solange Illarion nur als vermisst gilt, war der Gefährtenschaftsvertrag bestehend. Erst der Tot war das Ende ihrer Gefährtenschaft. Sollte sie dieses Fauna oder Lucia sagen? Sollte sie dies für sich behalten?! Vielleicht ist es erst mal nicht schlecht. Benend würde sie es erzählen, aber auch nur als Einzigen.

Weiterhin sagte Vega ihr, das sie doch schnellstmöglich in die Kaste von Illarion sollte. Aurora erzählte ihr dann aber, dass sie das Geburtsrecht auf die rote Kaste hatte. Was Aurora nun erfuhr war nicht so das was sie wollte. Frauen der roten Kaste sind nur für die Geburt da. Nur um Kinder zu bekommen?! Das heißt, sie müsste die Herberge abgeben, den Imbiss?! Sie würde kein Geld mehr verdienen. Bei Odin, nein, das wollte sie nicht. Sie müsste mit Benend darüber sprechen.

Sie ging von Trauer um Illarion durchzogen und ratlos was die rote Kaste anging aus dem Hause Baratheus weg und ging in die Unterstadt. Heute war wieder Ratsversammlung. Sie wollte an diesen Massenaufläufen nicht teilnehmen. Was hatte sie davon? Nichts! Sie beschloss nun ein paar Ahn alleine zu verbringen.

Vorher wollte sie noch bei Mika vorbei schauen. Er sollte ihr den göttlichen Beistand geben, den sie brauchte. Er zog ihr eine Rune und segnete auf nordische Art ein schwarzes Tuch für ihren Arm. Was sie von Mika hörte und sah half ihr ein wenig über das ganze hinweg zu kommen. Er zog ihr die Rune Isa. Seine Worte halfen ihr sehr:

Isa steht für Konzentration, Klarheit und auch für die Erstarrung die Aurora nun fühlt. Ihre Mitteilung für Aurora ist: Besinne dich auf das Wesentliche und erlange wieder Klarheit. Aurora steht eine Zeit der Ruhe bevor. Die Götter warnen sie davor, ein zu sehr ausgeprägtes Selbstbewusstsein zu bekommen, es würde nur Angst und Veränderung bringen. Aurora würde sich damit selber die Freiheit nehmen die sie so liebt, sagen ihr die Götter damit. Die Rune legt ihr auch nahe, die Bereiche deines Lebens anzuschauen, die nun eingefroren sind. Sie sollte sich auf ihre innere Stärke verlassen. Isa kündigt Aurora eine Zeit des Wartens und des Stillstands an. Aurora Rune würde den Zustand lösen, wenn Aurora es schafft abzuwarten und die Veränderungen nicht zu erzwingen. Die Depressionen sollten sie hinter sich lassen und die geistige Klarheit nutzen, Pläne reifen zu lassen.

Bei Odin, einige diese Worte waren fast gleich mit denen von Tiros, halt nur anders formuliert. Sollte sie doch hoffen, das Illarion zurück kommt? Sollte sie mit der roten Kaste warten? So viele Sachen wo sie sich Gedanken drüber machte. Der Tag war voller Gedanken und sie würde sicher den richtigen Weg für sich wählen. Sie würde aber auf die Götter hören und ein Funken Hoffnung keimt in ihr auf. Der restliche Tag verging, als würde sie neben sich stehen. Auch in der Nacht kreisten ihre Träume um das was passierte. Die Götter schickten ihr Träume von all dem was passierte und nach vielen Nächten wachte sie mit einem lächeln auf ihren Lippen auf.

Aurora singt immer wieder wenn sie alleine ist das Lied leise vor sich her.

7. Juli 2014

Gladiatoren? Nein, danke!

Viele Tage vergingen, nachdem Aurora erfahren hatte, dass sie zur Hälfte rotkastiges Blut in sich hatte. Viele Gespräche wurden geführt, aber so wirklich da war sie nicht. Illarion war nun schon wieder über eine Hand weg. Er fehlte ihr körperlich und geistig. War er doch ihr bester Freund, ihre Liebe, ihr Leben.

Familie Crispus lud zum Gladiatorenkampf ein, ein Ereignis, was die ganze Stadt in Aufruhr brachte, nur sie nicht. Sie mochte die Kämpfe nicht und das ganze Blut was dort flieste und das nur zum Spaß der feinen Herrschaften. Immer mehr hielt sich Aurora aus dem Leben in Victoria heraus. So meidet Aurora die Arena für den Kampf bewusst und gab sich ihren Gedanken hin, die mal mehr, mal weniger gut waren.

So nahm Aurora sich vor, einiges zu ändern. Sie wollte eine Lady werden, für sich, für Illarion, für ihre Familie, aber auch für den Magistraten der roten Kaste, Valerius. Wenn könnte sie fragen? Wer war wohl dafür der richtige Ansprechpartner? Die Ladys aus der roten Kaste wollte sie nicht fragen. Bis auf Aurora Atticus, waren in ihren Augen die andere alles, nur keine Ladys. Bei Aurora Atticus wollte sie aber nicht fragen, sie hatte sicherlich genug um die Ohren, nachdem was im Hause dort passiert sein mag, das ihr Bruder und Onkel sich einem Duell hingaben.

So beschloss sie, zu dem Hause Baratheus zu gehen, um dort nach Pergamenten zu fragen, die sie vielleicht lesen konnte. Es würde sicher länger dauern, den so gut war sie nicht im lesen, aber besser als rumzusitzen und zu warten. Tiros öffnete die Tür und Aurora hatte einen Krug Met mitgebracht um hoffentlich das zu bekommen, was sie hoffte. Sie wollte dazu gehören zu den Ladys, die sie als diese ansah wie Vega, Lycia oder Aurora Atticus. Als Tiros den Grund hörte, warum Aurora bei Ihnen war, sah man ihm an, wie er überlegte. So bot er ihr an, sie zu unterrichten. Tiros wollte sie unterrichten?! Ein Mann?! Es gebrauchte ein paar Momente, bis sie zusagte, denn wer könnte ihr besser zeigen, wie ein Mann eine Lady haben möchte, als genau jener. Bei Odin, das ist sicher eine gute Wahl, sie nahm sie vor, dafür ihr bestes Kleid heraus zu suchen, denn wer eine Lady sein möchte, solle auch wie eine Lady aussehen.

So langsam viel ihren Freunden auf, das Aurora immer mehr neben sich war. Sie nahm sichtlich ab, ihre Augenränder wurden immer grösser. Wie in den letzten Nächten auch, ging Aurora ständig zum Hafen um nach Illarions Schiff Ausschau zu halten, da es wieder nicht kam, schickte sie einen Boten los, Illarion zu suchen. Er würde mindestens 3 Hände brauchen und günstig war es auch nicht. So zahlte sie ihm schon einen großen Betrag an. Den Rest, so hoffte sie, würde sie von Fauna bekommen.

Auf dem Rückweg in die Stadt, ging sie an Corin vorbei, der sie aber dieses Mal nicht einfach vorbei lies. So musste sie mit in sein Haus. Ihr war klar, dass nun wohl die Predigt kommen würde. Das war aber nicht so. Corin machte sich Sorgen um sie, große sogar, aber er wollte ihr auch helfen. Nachdem Corin sie über Illarion ausfragte und was mit ihr los sei, gab er ihr ebenso Hilfestellung, wie sie damit leben sollte, wie er ihr helfen würde. Der Plan war ganz klar nun, auch wenn er weh tat. Die nächsten 3 Hände warten, bis der Bote kommt, dann, im schlimmsten Fall, Illarion als vermisst melden und dann das Leben wieder aufnehmen. So einfach war das alles nicht, wie man es sagen kann, aber sie würde es versuchen.

Corin gab sich große Mühe, Aurora abzulenken. So sprachen sie über Geschäfte, die Herberge, den Imbiss und Corins bemühen, die Heilerei mit nutzen zu können. Corin nahm sich Aurora an, fast wie ein Vater. Aber nun passierte etwas, das Aurora ein wenig verwirrt zurück lies. Corin schickte Zador hoch, eine Pfeife zu holen und getrocknete Sonnenblumen. War es Sonnenblumen?! Egal, den die Wirkung war das was sie wohl brauchte. Ihr Kopf wurde leer und ihre Laune hob sich. Fast wie berauscht war sie nun. Ihre Laune war so gut wie seit Händen nicht. So beschloss sie mit dieser guten Laune erst mal ein Bad zu nehmen und dann sich in die Menschenmenge zu werfen.

Dies tat sie auch. Das Bad war ein voller Erfolg. Aurora fühlte sich so sauber wie seit langem nicht mehr. Sie zog sich ein neues Kleid an. Sie traf auf Benend. Dieser merkte von ihrer berauschten Art und nahm sich vor, dieses weder auszunutzen noch je zur Sprache zu bringen. Er war wirklich einer der Guten, dessen wird ihr am nächsten Tag dann bewusst werden.

Benend zeigte ihr dann das Haus, was er nun erworben hatte. Es war echt schön geworden, auch die umbauten waren es wert, gesehen zu werden. Nach einigen Momenten des Umschauens, ging Aurora aber wieder nach Hause. Nach und nach setzten ihre düsteren Gedanken wieder ein und sie hing wieder ihren Gedanken nach.

War das alles so richtig?! War es der richtige Weg?! So viele Gefühle, die hinaus wollten. So viele Gedanken die in ihrem Kopf umher gingen. Vielleicht würde sie Corin fragen, ob er von der Pfeife noch etwas hatte, was er ihr geben konnte. Nur einmal oder zwei Mal die Hand wäre sicher schön, den Kopf frei zu bekommen. Er würde es ihr sicher gestatten, so hoffte sie.

1. Juli 2014

Viel passiert!

Seit dem letzten Eintrag ins Tagebuch ist bei Aurora viel passiert. Es gibt Tage, die sind wie jeder andere auch. Nichts Besonderes. Aber es gibt genug Tage wo sie sich wünscht, morgens nicht aufgestanden zu sein.

Illarion war wieder auf einer Handelsreise und so langsam wusste sie nicht mehr, ob sie nur hübsches Beiwerk an seiner Seite war, oder er sie wirklich liebte. So passte sie auf Fauna und Taisia auf, während Illarion nicht da war.

Oh, aufpassen, bei Odin, da hat sich Fauna einen Wächter ins Haus geholt. Taibur! Am Anfang wusste sie nicht wirklich wie sie diesen Rarius einschätzen sollte, aber als er dann schlecht über den Norden sprach, dass hätte er nicht tun dürfen! So schnell konnte er nicht schauen, wie sie ihren Met in sein Gesicht geschüttet hatte. Schlecht über den Norden reden, nein, das wollte Aurora nicht und würde es auch nie in ihrer Gegenwart zulassen. Egal was manche Nordmänner getan hatte, der Norden war zu tief mit ihr verwurzelt. Das musste auch Suna, die Schneiderin in Victoria, feststellen. Diese musste ebenso Bekanntschaft machen mit einem Lamasaft.

Wo der Met noch ohne Folgen blieb, so wurde der Lamasaft doch zur Rechenschaft gezogen vom Rarius des Hauses. Taibur zog Aurora in das Haus und verhaute ihr den Po. Bei Odin, so schmerzte ihr der Hintern noch nie. Tränen liefen ihre Wangen hinab und ihr war klar, dass sie das nicht nochmal fühlen wollte. Sie sollte ehrhaft für ihr Haus sein. So einfach war das aber gar nicht, vor allem wo Illarion nicht da war und Fauna auch viel mit ihrem Handelsgeschäft beschäftigt war. Sie war nun mal ein Nordweib und die Südladys wollten ja auch nicht, dass man schlecht über den Süden sprach!

Die Tage kommen und gingen. Die meiste Zeit hang Aurora ihren Gedanken nach. Wo war Illarion gerade? Liebte er sie wirklich? Warum ließ er sie so lange alleine? Tag für Tag ging sie zur Stadtmauer um zu schauen, ob sein Schiff am Hafen anlegen würde. Die Stadtmauern verließ sie nicht mehr, nach dem was zwischen ihr und Egil passiert ist. Sie durfte vor allem nicht mehr die Stadtmauern verlassen.

Aber nun passierte etwas, was Auroras Leben total verändern sollte! Quintus suchte Aurora auf. Er wollte sie dringend sprechen! Wie sich rausgestellt hat, war Quintus doch ein wenig neugieriger was Auroras Leben angeht. Zumal er wohl das für seine Unterlagen brauchte. Wie sich herausgestellt hatte, stammt Aurora aus Piedmont und ist die Enkeltochter eines Rarius. Bei Odin, Aurora ist Mitglied der roten Kaste! Keine Kastenlos!

Auch wenn es einige Momente dauerte, bis sie realisierte, was wirklich passiert ist, so schnell wechselten auch ihre Gefühllagen von sauer zu überfreudig. Erst schlug sie Quintus auf den Arm und im nächsten Moment umarmte sie ihn feste und drückte sich an ihn heran. Diese Umarmung sollte aber nicht ohne Folgen bleiben. Nur ein Moment wo beide sich nicht unter Kontrolle hatten, nur ein ganz kleiner und sie spürte Quintus seine Lippen auf den Ihren. Bei Odin, das war nicht richtig. Sowas durfte nicht sein. Sie hatte sich gerade mit Lycia wieder vertragen und waren auf dem Weg Freunde zu werden, da durfte so ein Fehler einfach nicht passieren.

Nähe und Zärtlichkeit könnte sie jederzeit von einem Sklaven bekommen, so wurde es ihr zugesagt, aber von Freien sollte sie die Finger lassen. War es nicht der erste Ausrutscher in dieser Art. Sie vermisste Illarion zu sehr. Ihren Illarion! Ihr Herz zerreißt innerlich wenn sie an das denkt, was hätte nicht passieren dürfen. Es musste eine Lösung her! Bald! Nur mit wem sollte sie sprechen?!

Erst mal musste sie zu Valerius, dem ersten Schwert. Dieser stand nur noch zwischen ihr und der Aufnahme in die rote Kaste. Sie wollte es allen zeigen. Sie, ein Nordweib, zumindest in ihrem Herzen, würde Teil der großen Familie der Krieger werden. Wenn das nicht Lucia und Gaius davon überzeugen könnte, sie zu akzeptieren. Sie wäre dann keine Kastenlose mehr! Sie wollte weiter forschen und heraus bekommen, was ihr Großvater für ein Mann war oder ist. Sie wusste nicht ob er noch lebt oder schon tot ist. Hatte sie noch mehr Familie? All diese Fragen müssten geklärt werden. Aber heute nicht! Heute würde sie Valerius aufsuchen. Aber hatte sie allein den Mut dazu? Benend würde sie es noch erzählen, ja, er würde sicher mit ihr kommen. Er ist ihr bester Freund. Wenn nicht er sie versteht, wer denn dann?!

Benend suchte Aurora in der Herberge auf. Sie hatte sich extra gut angezogen für das was ihr bevorsteht. Sie erzähle Benend vom Pergament aus Piedmont. Womit sie nicht gerechnet hatte, war das er ihr erstmal das ganze schwer machte. Ein Nordweib in einer so hohen Kaste, sowas würde wohl ungern gesehen werden. Aber sie kann sich doch benehmen. Sie versucht es zumindest immer wieder. Naja, es klappt nicht immer, aber doch immer öfter. Sie fühlte sich schlecht, betroffen und irgendwie lief alles nicht so wie sie es sich gestern noch ausmalte. Doch Benend schlug ihr vor, sie in seiner Familie aufzunehmen? Aelius? Nie im Leben würde sie zu diesem Haus gehören wollen. Aber nein, Benend meinte sein eigenes Haus, was auf dem Weg war gegründet zu werden. Das war eine Möglichkeit! Vielleicht würde es ja so klappen!

Nur auch dem war nicht so. Bei Valerius im Hospital angekommen stellte sich heraus, dass er die gleichen Bedenken hatte wie Benend. Bei Odin, was musste sie nun tun um dazu zu gehören. Sie wollte doch hier leben. Hier war nun ihr zu Hause. Bei ihrem Gefährten, den sie liebte, egal ob auf Reisen oder nicht. Er würde sicher bald wieder kommen.

Ein eigenes Haus mit Benend zusammen; der roten Kaste angehören; alles Tatsachen die vielleicht wahr werden könnten. Dies hing nun am seidenen Faden Valerius. Er würde entscheiden ob sie zur Kaste gehören darf oder nicht. Benend würde ihr Bürge sein. Ihr Herz klopfte vor Aufregung. Sie war so nervös wie schon lange nicht mehr. Es würde jetzt wohl entschieden werden, oder nicht?! Nein, heute würde es sich nicht entscheiden. Benend würde ihr eine Menge beibringen müssen und sie zu einem Kastenweib, oh, zu einer Kastenlady machen. Ob dieses Unterfangen von Erfolg gekrönt sein wird?!

Es war ein Tag des Informationsflusses. Sie traf auf Fauna im Haus und bevor sie wieder weg war, beschloss Aurora ihr alles zu sagen. Mit ihr zu reden, was ihre Sehnsüchte anbelangt und sie sollte von ihrem Geburtsrecht erfahren.

Das mit den Sehnsüchten lief nicht ganz so einfach wie gedacht. Fauna scheint sie nicht ganz zu verstehen, was das angeht, oder doch?! Immerhin möchte Fauna auch nicht, das Illarion enttäuscht wird, genauso wenig wie Aurora. Nur einfach war es nicht! In ihrem Herzen hatte sie das wohl schon bereits getan. Aurora war enttäuscht über sich selber. Man merke es ihr auch an. Sie aß kaum und ein leuchten in ihren Augen war kaum noch zu sehen.

Zur späteren Stunde kam Benend mit seiner Schwester vorbei. Benend braucht einen Geldgeber für sein eigenes Haus und so könnte man die beiden Familien zusammen bringen und auch Schutz für das Hause Aristomenes sorgen. Fauna lauschte den Worten, die Ben ihr zutrug. Sehr genau sogar und nun war es abgemacht! Zwei Häuser wurden verbunden! Aurora lauschte Aufmerksam den ganzen Worten die gesprochen worden. Ihre Gedanken schweiften immer wieder ab zu Illarion und auch zu dem was noch passieren würde. Sie müsste einiges lernen. Eine Menge, aber sie war bereit, dieses zu tun. Wie schwer kann es schon sein, aus einem Weib eine Lady zu machen?!