8. Februar 2016

Fröblot

Der Winter war lang und sehr kalt. Die meiste Zeit verbrachte man in der Hall gemeinsam mit den anderen Bewohnern.

Die Zwillinge sind bei Tjaras Eltern und Joo hat ihren kleinen Sohn zur Welt gebracht. Die Asen sind eigentlich sehr gnädig mit Fehu Isa gewesen diesen Winter.

Trotzdem entschieden Arc und Tjara sich dazu, ein Fröblot abzuhalten.

So bereiteten Arc und Tjara alles vor. Eine tagelange Arbeit gebrauchte es, um alles fertig zu haben. Einladungen mussten verschickt werden, Essen und Getränke besorgt und zubereitet. Vorallem aber musste ein Feuer her und eine Strohpuppe.

Es waren eine Menge Gäste da und die Zeremonie verlief so wie es geplant war.


Arcturus breitet die Hände aus und spricht deutlich zu den Anwesenden: "Odin zum Gruße zusammen. Oder sollte ich eher sagen Freyr zum Gruße? Zu Beginn des neuen Jahres feiern wir ein Fest, welches dem Asengott Freyr gewidmet sein soll. Dieses Fest nennt sich Fröblót und läutet das Ende des Schnees und der Kälte ein. Die Eisriesen werden zurück nach Niflheim ziehen und das Land aus ihrem eisernen Griff freigeben. Ich hoffe ihr haltet alle das Symbol dieser Riesen in der Hand, denn ab heute verabschieden wir uns von ihnen und lassen uns in eine wärmere und fruchtbare Zeit treiben."

Arcturus senkt seine Arme wieder nach unten und erzählt weiter: "Zunächst ein paar Worte zu unserem Gott Freyr: Er gehörte einst zu den Wanen, welche uns als Naturgötter bekannt sind. Man nennt ihn auch 'den Glänzenden'. Freyr selbst ist der höchste Fruchtbarkeitsgott und der Sohn des Meeresgottes Njörd und dessen Gemahlin Skadi. Er herrscht über Regen und Sonnenschein und wacht über das Wachstum von allen Dingen, die lebendig sind. Nach dem Wanenkrieg wurde Freyr zum Asen gemacht und hält seitdem ehrenvoll diesen Titel."

Arcturus: "Es ist eine Ironie, dass Freyrs Mutter Skadi als Asengöttin des Winters gilt. Sie ist eine Riesin und Berggöttin, Göttin der Jagd, des Schnees und des Eises. Jedoch gewährt sie es Freyr, die Eisriesen zurück nach Niflheim zu vertreiben, damit aus seinem Leib Neues erblühen kann. Aus diesem Grund zünden wir heute einen symbolischen Eisriesen an, um dem Winter zu zeigen, dass er uns nicht besiegen konnte. In einem großem Inferno verbrennen wir die Kälte und begrüßen den nahenden Frühling. So will es der nordische Brauch." Als diese Worte gesprochen sind läuft er ein paar Schritte zur Seite und bleibt neben einer Feuerschale abwartend stehen.

Tjara setzt sich in den Schnee und schreibt in grossen Runen den Namen Freyr in den Schnee mit ihrer Hand. Ihr Kleid nimmt die Feuchtigkeit in den Stoff auf. Sie summt leise die Runen vor sich her, die sie auch in den Schnee malt. Schön geschwungen war ihre Schreibweise und trotzdem sind die Runen nur von denen lesbar, die der alten Schrift mächtig sind. Als der Name fertig war füllt sie die tiefen Furchen mit Asche aus der Langhalle auf, die sie über den Winter gesammelt hatte. Langsam erhebt sie sich und nickt kurz zu ihrem Gefährten, als Zeichen, dass sie fertig war.
 
Arcturus nickt Tjara zu und hebt eine Fackel vom Boden auf. Diese hält er in die bereits brennende Feuerschale, bis sie aufflammt und das brennen anfängt. Dann geht er zu dem großen Holzhaufen und bleibt respektvoll davor stehen. Er spricht wesentlich leiser als vorher: "Oh Freyr, hør våre bønner. Donasjon oss lys. La storfe være fruktbart. Eskortere oss trygt ut av kulden." Er atmet die frische Abendluft ein, blickt für einen Moment gen Himmelszelt und wirft dann die Fackel in das ringsum geschichtete Geäst. Durch die Feuchtigkeit fängt das Holz nicht sofort Feuer, doch nach kurzer Weile züngeln die Flammen nach oben und berühren die Füße der großen Strohpuppe. Er geht einige Schritte zurück und wartet, bis das Feuer größer wird. Deutlich sagt er: "Im Namen der hohen Götter entzünden wir das heilige Feuer der Reinigung und der Schöpfung, das erste Mysterium und die letzte Gnade. Flamme wachse durch Flamme, dass Wärme, Licht und Kraft sich mehren und nicht verlöschen vor der Zeit."

Tjara summt laut und deutlich eine Melodie vor sich her, während sie dem Feuer beim Lodern zuschaut. Langsam schlängelt sich das Feuer die Puppe hinauf. Als es an der Hüfte angekommen ist unterbricht sie kurz den Gesang und sagt für alle hörbar: "Nun werft eure mitgebrachten Puppen in das Feuer, damit Freyr den Winter von unserem Hab und Gut hinfort schickt." Sie schließt danach ihre Augen und summt weiter. Wie in Trance steht sie da und erst als die Puppe völlig in Brand ist, verstummt die Melodie.

Dick nimmt seine figur aus der gürteltasche und wirft sie dann ins feuer

Elinor nimmt das kleine teil und wirft es im bogen gezielt ins feuer 

Arcturus geht ein Stück vom Feuer weg und sieht den Leuten dabei zu, wie sie die Puppen ins Feuer werfen.

Caden nimmt die Puppe, die er aus diesem Anlass aus Stroh fertigte und übergibt sie mit einem geübten Wurf dem Feuer, das zischend die Gabe aufnimmt und sofort umfängt

hedda oddkelldottir nimmt ebenfalls das kleine Strohpüppchen welches sie in den Händen hält und zielt so gut sie kann, hatte sie schon immer einen guten Wurf drauf und trifft mitten ins Feuer

Johanna lächelt, als das feuer hoch aufflammt, murmelt leise in ihren umhang *dein erster frühling, mein kleiner krieger* und wirft mit starkem arm die strohpuppe in die flammen

Blue Glom winkt Arc zu, nimmt das Püppchen fest in die Hand, zielt mit einem zugekniffenen Auge und wirft die Puppe mitten ins Feuer

Arcturus spricht, nachdem alle Eisriesen verbrannt wurden, noch einige Worte zu den Anwesenden, während das große Feuer einen schweren und rauschenden Ton von sich gibt. "Zu Beginn der Welt waren da Niflheim und Muspellsheim. Eis und Feuer. Zwei Elemente, die gegensätzlicher nicht sein können. Erst als sich ihre Grenzen berührten entstand daraus Leben. Und heute treffen Eis und Feuer erneut aufeinander, damit Leben entstehen kann. So erfüllt sich der ewige Kreislauf und lässt uns weiter existieren." Er blickt erneut zu Tjara und deutet mit einer Geste an, dass sie das Ritual abschließen darf.

Tjara stellt sich zu Arc und spricht deutlich: "Zum Schluss bleibt nur noch zu sagen, dass wir freudig auf die kommenden Zeiten blicken können. Beten wir dafür, dass die Ernte einträglich ist, das Vieh fett und unsere Kinder kräftig heranwachsen. Der Boden soll ergrünen und der Himmel von klarem Blau erfüllt sein. Beten wir zu den Fruchtbarkeitsgöttern für all diese Dinge."


Zum Schluss gab es ein grosses Festessen in der Hall. Wie es im norden üblich ist, wurde getrunken, gegessen und laut gesungen.

Tjara war sich ganz sicher, auch wenn der Schnee nicht direkt schmilzt, so würden die Dörfer, in denen die Bewohner feste an die Asen glaubten, von diesen mit wohlwollen beschaut und der Schnee würde nun seinen Weg davon suchen auf die Spitze der Berge, wo er im Sommer wartete.

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